Algorithmen träumen von Ruhm: Die unsichtbare Kosten künstlicher Intelligenz in Casinospielen

Ich bin immer wieder fasziniert von Geschichten, in denen Licht gebogen wird – wo Illusion auf Absicht trifft. Doch zuletzt starrte ich in das Glühen einer digitalen Bühne: Superstar, ein Slot-Spiel, das mit jedem Dreh Starmacht verspricht. Auf der Oberfläche: Glitzer und Rhythmus – ein glamouröser Ausbruch. Doch als erfahrene Erzählkünstlerin und Ethikerin frage ich mich: Was passiert, wenn Träume codiert werden?

Das Spiel wirbt als Unterhaltung – eine sichere Welt für Fantasien. Doch hinter den funkelnden Bildern verbirgt sich ein System der psychologischen Präzision. Die “Freispiele”, “Wild-Symbole” und “Jackpot-Zyklen” sind keine Zufallsmechaniken – sie sind gezielt gesteuerte Trigger, die Belohnungspfade im Gehirn nachahmen.

Es erinnert mich an meine Forschung im Bereich AIGC: Wie Algorithmen Verlangen vorhersagen, indem sie Millionen Entscheidungen analysieren. Hier geht es nicht nur darum, auf das Spiel zu reagieren – sondern es zu formen.

Wer darf Star sein?

Ehrlich gesagt geht es hier nicht um Geldgewinne. Es geht darum, für einen Moment jemand anderes zu sein – ein Star, eine Legende.

Doch wessen Image wird verkauft? Die Avatare auf dem Bildschirm? Sind es echte Menschen oder digitale Doppelgänger aus Daten marginalisierter Gruppen? Keine Transparenz über Herkunft. Keine Anerkennung. Kein Einverständnis.

Das spiegelt größere Probleme im Bereich KI-Kunst wider: Schwarze Gesichter werden oft als »exotisch« oder »lebendig« genutzt – ohne Anerkennung oder Bezahlung.

Als Künstlerin mit diasporischer Herkunft fühle ich dies als kulturelle Zerstörung unter dem Deckmantel des Spaßes.

Die Illusion der Kontrolle

Ein Strategiehandbuch sagt: »Setze dein Budget fest«. Gute Idee – doch was ist, wenn dein Gehirn bereits darauf konditioniert ist, die nächste Drehung zu brauchen?

Wir werden beruhigt: Wir entscheiden selbst, wann wir aufhören. Doch Dopamin kennt keine Logik – es reagiert auf Muster, Unvorhersehbarkeit und Überraschung.

Deshalb wirken hochvolatiles Spiele so süchtigend – nicht weil sie häufig gewinnen, sondern weil seltene Momente wie Schicksal erscheinen.

Ich sah jemanden in zwei Stunden 600 Euro verlieren – nicht aus Gier, sondern aus Überzeugung: »Nur noch ein Versuch.«

Und fragte mich: Ist das wirklich Freiheit… oder sanfte Manipulation unter Neonlicht?

Mehr als nur Spiel: Was anders sein könnte?

Gibt es eine andere Möglichkeit? Was wäre, wenn wir Plattformen bauen würden, die keine Aufmerksamkeitskreisläufe nutzen… sondern gemeinsame Bedeutung schaffen?

die Funktion »Starlight Community« etwa – warum sollte sie nur Screenshots teilen dürfen? Warum nicht Nutzer*innen ihre eigenen Geschichten, Musik oder Avatare in gemeinsame Welten einbringen können — mit Eigentumsrechten?

Stell dir eine Plattform vor, bei der Kreativität belohnt wird nicht durch Glücksspielquoten… sondern durch Zusammenarbeit — wo jeder Gewinn nicht an Münzen gemessen wird… sondern an Verbindung.

das lehre ich meinen Studierenden an der SVA: Technologie soll Stimme verstärken — nicht durch Lärm ersetzen.

Letzter Gedanke: Träumen mit Einverständnis — nicht Ausbeutung —

die Träume sollten ohne Erlaubnis nicht monetarisiert werden. die Sterne auf dem Bildschirm sind keine echten Menschen — doch ihre Ähnlichkeit könnte von echten Personen stammen ohne Zustimmung. der Nervenkitzel sollte nicht auf Kosten der Würde gehen. der Zukunft muss kein Hype leuchten — sie kann auch ehrlich sein statt grell.

dann nächstes Mal beim rot-leuchtenden Rad frag dich: wem gehört diese Welt eigentlich — und wer darf drinbleiben?